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Wohnen beim Hafen 

Standort: Sintstrasse 39, 4020 Linz

Auftraggeber: GWG Linz

Planungsdaten: Architekturwettbewerb 2015

Baubeginn: 2017

Fertigstellung: 2019

Bauwerksdaten: 4.000 m2 WNF, 720 m2 KiGa, 

Bilder: Elisabeth Grebe

Bauweise: Mauermassenbau / STB

Städtebau

Der Entwurf knüpft städtebaulich an die benachbarte und historisch bedeutende Arbeitersiedlung an. Für die Anordnung der fünf neuen Baukörper wird der Raster der Siedlung beibehalten. Durch die Gebäudestellung können die Großzügigkeit im Raumgefüge und die anerkannten Freiraumqualitäten im Siedlungsgebiet fortgesetzt werden. Die Größenordnung der neuen Gebäude folgt dem Maßstab, der durch die Gruppierung von jeweils zwei Arbeiterhäuser am Nachbargrundstück gebildet wird. Die neu konzipierten Baukörper weisen die gleiche Grundfläche auf wie zwei Arbeiterhäuser mit Zwischenraum, unterscheiden sich aber in der Gebäudehöhe. Die Höhe der Gebäude beträgt punktuell fünf Geschoße im Südosten in Richtung Industriezeile, über vier Geschoße und bis zu drei Geschoßen an der Grenze zur bestehenden Siedlung.

 

Freiraum

Die Anordnung der Baukörper schafft einen großzügigen Grünbereich. Gleichzeitig nimmt die Gliederung Rücksicht auf die Erhaltung des vorhandenen Baumbestandes. Das Bepflanzungskonzept zoniert die Anlage in private und öffentlich e Bereiche wie Spielflächen, Begegnungs- und Ruhezonen. Die Wohnungen im Erdgeschoß haben Zugang zu privaten Gartenflächen. Ausgehend von der Sintstraße erschließt ein zentraler, mäanderförmiger Weg die Anlage. Die Wegführung definiert Felder im Freiraum, die unterschiedlich nutzbare Bereiche bilden, und schafft zugleich eine Anbindung an das Wegenetz der Arbeitersiedlung. Die Bereiche vor den Zugänge n zu den Häusern sind als Begegnungszonen ausgebildet.  Eine Baumreihe an der südlichen Grundstücksgrenze   schirmt die angrenzende Gleisanlage und den benachbarten Betrieb vom Siedlungsgebiet ab.

 

Baukörper und Funktionalität

Im Erdgeschoß der Häuser liegen Zugang und Foyer mit Briefkäste n und Kinderwagenstellplätzen. Das kompakte Treppenhaus mit Lift ist nach Nordosten gerichtet und natürlich belichtet. Die Wohnungen in den Obergeschoßen sind als Vierspänner angeordnet. Anzahl und Größe der Wohnungen verteilt auf die einzelne n Häuser entsprechen dem geforderten Wohnungsschlüssel. Die Erdgeschoßwohnungen besitzen jeweils Eigengärten. Die Wohnungen in den Stockwerken darüber sind mit Balkonen ausgestattet. Im Keller befinden sich Waschküche und Trockenraum sowie die Kellerabteile und ein Fahrradabstellraum. Zusätzliche Fahrradstellplätze sind unmittelbar vor den Hauseingängen angeordnet. Die geforderte Anzahl an PKW-Stellplätzen ist erfüllt. Die Park- plätze verteilen sich annähernd zur Hälfte oberirdisch an der Sintstraße und zur anderen Hälfte in der Tiefgarage. Alle Baukörper besitzen einen Zugang und Anteile an der Tiefgarage, die die Gebäude miteinander verbindet. Ein- und Ausfahrt in das Wettbewerbsgebiet und weiterführend in die Tiefgarage liegt ebenfalls im Bereich der Sintstraße.

 

Baukonstruktion

Alle Gebäude sind als Mauermassenbau in Ziegel mit Decken aus Stahlbeton konzipiert. Die Positionierung der tragenden Raumtrennwände führt zu wirtschaftlichen Spannweiten der Decken. Balkone werden mittels Isokorbsystem vor die Baukörper gesetzt. Die Außenwände werden tragend und als Lochfassade mit geringe m Fensteranteil ausgeführt. Durch die Stellung der Baukörper bleibt die Wirkung der bestehenden Schallschutzwand weiter- hin erhalten. Wo erforderlich werden Fassaden in Teilbereichen (Haus 1, SO-Fassade 3.OG und Haus 3, SO- Fassade 4.OG) mit Lärmschutzfenstern ausgestattet. Um den Niedrigstenergiehaus-Standard zu erreichen ist von einer kontrollierten Wohnraumlüftung (inkl. Wärmerückgewinnung) auszugehen.

 

Ökologie und Ökonomie

Die kompakten würfelförmigen Baukörper weisen ein günstiges Verhältnis von Volume n und Außenfläche auf und sind wirtschaftlich zu errichten. Neben der Bauform wird der gefordert e Niedrigstenergiehaus-Standard durch eine entsprechende Putzfassade (VWDS) erreicht. Anzahl und Größe der Fensterflächen sind ökonomisch gewählt und weisen eine gute Sommertauglichkeit (Vermeidung von Überhitzung) auf. Die Orientierung der Gebäude ermöglicht eine gute Sonneneinstrahlung von Osten und Weste n her. Die Volumetrie der Gebäude am Bauplatz schöpft die Geschoßflächenzahl (GFZ) mit 0,9 maximal aus. Das Projekt erfüllt die Wege der Wirtschaftlichkeit des Landes Oberösterreich und entsprich t den Kriterien der Wohnbauförderung sowie den Anforderungen des Auslobers GWG.