X Architekten

WB Wohnwerkstatt Wilhelmsburg 

Standort: Wilhelmsburg, Hamburg, DE

Auftraggeber: IBA Hamburg

Planungsdaten: Bewerbungsverfahren in Projektpartnerschaft mit MVD Austria

Planungszeitraum: 2009 / 2010

Bilder: X ARCHITEKTEN / MVD Austria

Smart Price – die Prämisse zur Projektentwicklung führt unter Berücksichtigung der lokalen Gegebenheiten zur Erstellung eines Zeitplanes für die soziologischen Wandlungszyklen eines Wohngebäudes. Dabei richtet sich das Hauptaugenmerk auf das Verknüpfen von Experiment, Alltag bzw. nachhaltig kostengünstigem Bauen und aktuelle Lebensformen.

Eine Zeitschiene bestimmt das Entwicklungspotential eines Gebäudes, das sich im Umfeld von öffentlichen Kulturträgern wie der IGS und IBA 2013 positioniert. Als Icon-Building, entsteht im Nahebereich des Eingangs zur IGS ein Experiment, das seine Strahlkraft dazu ausnützt um Neugierde für die darin sich entwickelnden Wohnformen zu wecken. Gleichzeitig wird die Synergie zur IGS gesucht. Die exemplarische Anwendung von vertikalem Grün und die Synthese von Wohnen und Natur schaffen den Bezug zur umliegenden Landschaft.

Im Rahmen der Projektausarbeitung wird bereits in der Wettbewerbsphase versucht, mit poteniellen Interessierten, Kulturschaffenden und an partizipativen lowbudget Projekten Interessierten in Kontakt zu treten. Dabei wird ermittelt, auf welche klassischen Bauteile zu Gunsten geringer Kosten verzichtet werden kann und welche Leistungen eventuell im Selbstbau erbracht werden könnten.

In Zusammenarbeit mit Interessierten, Forschungseinrichtungen, öffentlichen Stellen und privaten Investoren entsteht ein Musterprojekt, dessen Intention es ist, neben absoluter Kostenrelevanz, mit seinen BewohnerInnen und BenutzerInnen mitzuwachsen. Diese Prozess gestattet es, den Identifikationsgrad der zukünftigen User anzuheben und erweitert gleichzeitig die soziale Bandbreite.

Gleichzeitig wird auf die sich wandelnden Bedürfnisse eingeganen. Dies bedeutet, dass sich die Grundrisskonzepte im Laufe der Zeit entsprechend ändern können. Das Spektrum umfasst: Wohnen und Arbeiten, WGs, Migrantionswohnungen, Sonderwohnformen, Kindergarten, Kleingewerbe, Kreativwirtschaft, Gastronomie, etc.

Während der Errichtung der Basisstruktur wird die Wilhelmsburger WOHNWERKSTATT wiederholt für Besuche und Kleinveranstaltungen genutzt. Damit ist gewährleistet, dass ein frühzeitiger Indentifikationsprozess der AnrainerInnen, zukünftigen BesucherInnen und BewohnerInnen herbeigeführt wird.

Der Kontakt zu den ArainerInnen wird forsiert, Möglichkeiten zur Kooperation während der Eröffnungsphase der IGS und IBA werden ausgelotet und das Programm für die temporär Bespielung konkretisiert sich und es erfolgt eine Vorstellung vor Ort.

Die Möglichkeiten zur Interaktion mit den zukünftigen BewohnerInnen dienen dazu, den Identifikationsprozess zu intensivieren.

Tägliche Veranstaltungen lassen den Rohbau der WOHNWERKSTATT Wilhelmsburg während der IGS und IBA zu einem Zentrum werden, das AnrainerInnen, PassantInnen und andere Interessierte zum Kommunizieren und Handeln auffordert. Eine Bühne, die die Perspektive auf Vorhandenes lenkt und verändert. Gewohnheiten werden aufgespürt und mit Fragestellungen versehen, Antworten folgen in Form von Interventionen und Aktionen. Ein Wahrzeichen auf Zeit, das dem Spektakulären ebenso Raum gibt wie dem Alltäglichen. AnrainerInnen, WissenschaftlerInnen und KünstlerInnen entwickeln gemeinsam Projekte. Alltagsphänomene von Wilhelmsburg werden thematisiert und reflektiert: Es wird gebaut, produziert, experimentiert dokumentiert und zugesehen. Die WOHNWERKSTATT wird zu einem gemeinsamen Erlebnis, die im Kontext der IGS, Geschichte mit Gegenwart und Kultur mit Alltag verknüpft.

Die WOHNWERKSTATT Willhelmsburg beherbergt im Jahr 2013 folgende Funktionen: Unterkünfte für GastkünstlerInnen, Infokiosk, Kantine mit Gastgarten, Fahrradverleih, Werkraum, Schauraum, Medienraum, Bibliothek, eine Bühne und exemplarische Wohnungen.

Freie Grundrisse, geringe Kosten und die Möglichkeit im Selbstbau veränderungen und Ergänzungen durchzuführen prägen die Wohnformen der ersten Bewohner ab 2014. Einige von ihnen wohnen schon seit einem Jahr in der WOHNWERKSTATT Willhelmsburg und wirkten aktiv an der Bespielung mit. Neugierige gesellen sich dazu und versuchen zeitgemäßes Wohnen und Arbeiten auf einer freien Fläche umzusetzen.

Die Reduktion von klassischen Elementen wie, Keller, Fussbodenbelag, Verputz, Fussbodenheizung, Zwischenwände, Fliesen, Wandfarbe führt zu einer Kostenreduktion. Der Wohnraum kann in unterschiedlichen Ausbaustufen wahlweise als Miet- oder Kaufobjekt angeboten werden.

Das Bewohnerprofil strukturiert sich offen: Wohngemeinschaften, Ateliers, Wohnen unde Arbeiten, Sonderwohnformen, kleine Gewerbebetriebe, Selbständige prägen das Spektrum der Bewohner.