Standort: Schloss Ranshofen
Auftraggeber: Stadtgemeinde Braunau am Inn
Planungsdaten: geladener Wettbewerb (2.Platz)
Planungszeitraum: Frühjahr 2009
Bilder: X ARCHITEKTEN
Vom Großen ins Kleine denken:
Beides, die Landesausstellung und die Nachnutzung als Stadtteilzentrum gehen hinsichtlich Ihrer Zusammenhänge über die Grenzen der betroffenen Grundstücke hinaus. Für die Landesausstellung haben wir den Betrachtungshorizont so gezogen, dass die größeren noch erreichbaren Städte mit enthalten sind. Eine der wesentlichen Erkenntnisse: Ranshofen liegt in der integrierten Europäischen Union mitten zwischen Linz und München.
Eigenheiten als Stärken sehen:
Das Ensemble der Relikte des ehemaligen Klosters besteht aus einer Abfolge von Höfen. Eine derartige Konfiguration ist in weiter Umgebung wohl eher einzigartig, die Höfe werden als Bereiche mit eigenständigem Charakter und Qualitäten herausgearbeitet. Jeder Hof bietet ein eigenes Erlebnis, eigene Möglichkeiten.
Unterschiede sich zu Nutzen machen:
Den baukünstlerisch hoch entwickelten Trakten mit den stukkatierten Kreuzgewölben steht das rohe Nutzbauwerk Meiereihof gegenüber. Beides stellt auf seine Weise eine ausserordentliche Qualität dar. Der eine Teil wird hochwertig saniert, die ursprüngliche Pracht der Oberflächen ensteht wieder und bietet den Nutzungen einen einzigartigen Rahmen. Der Meiereihof wird bewußt in seiner wunderschönen Rohheit und Abgewittertheit belassen. Räume die heutigen Anforderungen des Klimakomforts entsprechen müssen werden als hölzerne Boxen in den Nutzbau hineingestellt.
Already there:
Merkmale, welche schon latent vorhanden sind werden herausgearbeitet und zu einzigartigen Qualitäten verdichtet. Der vorhandene majestetisch geschwungene Granitpflasterweg im Kirchhof und der begleitende Rasen wird bis zum südlichen Abschluß zur Taverne hin verlängert. Der Kirchhof präsentiert sich reduziert, ruhig. Der Schloßhof bildet das geschäftliche Herz der Anlage, die Parkplätze und die bestehenden Geschäftsnutzungen werden erhalten und ausgebaut. Der Bachlauf wird als Wasserbecken im Schloßhof erweitert. Der Meiereihof wird als Schotterfläche, als „großer Zengarten“ weiterentwickelt. Bei geringen Kosten ensteht eine robuste vielseitige Nutzbarkeit für Veranstaltungen. Die großen wertvollen Bäume werden erhalten und eingebunden.
Raumkanten:
Im Grundriss L-förmige Elemente unterschiedlicher Höhe dienen als weithin sichtbare Hinweiszeichen an den beiden Zugängen (von Ranshofen und vom Parkplatz aus kommend), als Sichtschutzelemente im Meiereihof für den Privatgarten der Taverne, im Schloßhof für die Anlieferung des Geschäftsgebäudes und im Friedhofseingang für die unschönen Rückseiten der Bebauungen. Die L-förmigen Elemente dienen auch als „Botschafter“ für die Landesausstellung im Einzugsraum von München bis Wien. Angepasst an die jeweilige Situation können die L´s aus einem Baugerüst mit Bespannung und Bedruckung, aus einer Heckenbepflanzung oder im kleinen Maßstab als Give-Away bestehen.
Zugänge, Wege, Verkehr:
Im Zeitraum der Landesausstellung wird als Busvorfahrt die bestehende Bushaltestelle der Schule ausgebaut und somit doppelt genutzt. Dies ist auch der Beste Ausstiegsort um die Scheune in der gesamten eindrucksvollen Größe zu erleben. Der Zugang besteht aus einer temporär aufgebrachten farbigen Schüttung. Rückbauten von Verkehrsflächen sind deswegen nicht erforderlich. Ranshofen besitzt ein Netz von Straßen, die erforderlichen Umlagerungen von Verkehr scheint bewältigbar. Der Schloßhof ist nur für die erforderliche Anlieferung nutzbar und bleibt verkehrsfrei. Im Zeitraum nach der Landesausstellung enthält der Schloßhof ausreichend Parkplätze, um eine florierende Handels- und Dienstleistungsentwicklung zu gewährleisten. Die fußläufige Erschliessung der Anlage wird umfassend aufgewertet indem eine Reihe von Durchgängen durch die Trakte geschaffen werden.