X Architekten

PIMP UP MY ROOF 

Standort: Höllersberg 18, 5222 Munderfing, OÖ

Auftraggeber: Horst Raiger

Planungsdaten: Direktauftrag 2009

Planungsbeginn: März 2009

Baubeginn: Mai 2011

Bauübergabe: Jänner 2012

Konstruktion: Holzbau

Text: Lisa Kriechammer

Fotos: X ARCHITEKTEN

 Oben auf: „Sattle das Dach deiner Eltern!“ ist hier das Motto. Das typische mitteleuropäische Satteldachhaus aus den 1970er-Jahren bekommt eine Eigenheim-Krone mit Terrassenlandschaft für den Sohn der Familie. Mehrgenerationenhaus mit gestapeltem Mehrwert. 

Wenn junge Vögel flügge sind, verlassen sie das elterliche Nest – oder bauen sich eines dicht daneben. So plante auch Bauherr Horst Raiger ursprünglich auf der bestehenden Doppelgarage neben seinem Elternhaus mehr Wohnraum für sich. Nach Prüfung mehrerer Varianten konnte man sich mit dem Bauherrn darauf einigen, das Satteldachhaus aus den 1970er-Jahren einfach noch um einen Stock aufzusatteln. Das Ergebnis nennt sich „Pimp up my roof!“ und beweist, dass eine kreative bauliche Lösung für ein Mehrgenerationenwohnen möglich ist. Um die räumlichen Qualitäten des Einfamilienhauses zu bewahren, haben beide Wohneinheiten verschiedene Außenräume erhalten: Die Nutzung des Gartens ist nach wie vor der Wohnpartei im Erdgeschoss überlassen; die Bewohner:innen der neuen Einheit finden in der gefalteten, gestaffelten Dachlandschaft einen tektonischen Gartenersatz. Auf den bestehenden Giebelwänden entstand ein „Fitness Loop“, eine schier endlose Schleife aus Treppen, die von vier Himmelsrichtungen auf mehrere Dachterrassen führen. Hier kann man sich entscheiden, ob der Weg das Ziel sein soll und man den Abendspaziergang auf dem eigenen Dach unternimmt, oder ob gezielt eine der Flächen angesteuert wird. Die Hauptterrasse schneidet in das Dachgeschoss ein und ist direkt dem Ess- und Wohnraum zugeteilt. Hier wird gewohnt, gelebt und die Aussicht genossen. 

Durch die Form des Daches und die „aufgeklappten“ Dachterrassen entsteht in Fenstern und Giebeln ein Dreiecksthema, das sich auch im Innenbereich fortsetzt. Die Sideboards, die sich zwecks Stauraumoptimierung von Außenhaut zu Außenhaut spannen, wären als klassisch orthogonale Formen nicht zufriedenstellend gewesen, weshalb sich der Wohnbereich nun mit leicht futuristisch anmutenden, polygonal designten Möbeln schmückt. Ein komplett neuer, moderner und eigenständiger Wohnraum ist ressourcensparend auf einem bestehenden Haus entstanden – ein schmückender Sattel, der vom „Pferd“, dem elterlichen Haus, mit Stolz getragen wird.