X Architekten

OÖ GKK Zahnambulatorium 

Standort: Service Zone, Stahlstraße 2-4, Linz

Auftraggeber: APK Pensionskasse AG

Planungsdaten: Direktauftrag 2006

Planungsbeginn: Dezember 2006

Bauübergabe: Februar 2008

Text: Andreas Kump

Die Absiedelung werksfremder Einrichtungen vom Gelände der voestalpine in Linz , betraf auch das Zahnambulatorium der oberösterreichischen Gebietskrankenkasse. Als neuer Standort wurde die »Service Zone« in unmittelbarer Werksnähe gewählt. Es galt nun, auf 525 m² großer Erdgeschoßfläche, ein modernes und serviceorientiertes Ambulatorium entstehen zu lassen, das den hier tätigen Zahnmedizinern höchstmögliche Hygiene und Funktionalität bei ihrer Arbeit bietet sowie die Besucher empfängt und leitet.

Prägend für die Entwurfsidee erwies sich dabei das zentrale Thema des Ambulatoriums selbst. Dem Ausbau wurde buchstäblich auf den Zahn gefühlt. Ausgehend von der zweidimensionalen Darstellung einer Gebissstruktur wurde das Konzept für eine doppelreihige Raumanordnung hergeleitet. So reihen sich nun südseitig, von Sonnen- bzw. Tageslicht bevorzugt, fünf Ordinationen sowie ein Zahntechnikraum aneinander. Deren Trennung und Zugänge markieren abgeschrägte, versetzte Nischen, was die intuitive Orientierung der Patienten unterstützt. Innenseitig liegt den Ordinationen eine Reihe an Funktionsräumen (Röntgen-, Ruhe-, Sterilisationsraum etc.) gegenüber. Betonung findet dieses Konzept auch in der Farbgebung: ein allgegenwärtiges, aseptisches Weiß, punktuell akzentuiert durch das pfefferminzfarbene Corporate Identity-Grün der Gebietskrankenkasse, als ultimative Entsprechung von Hygiene und frischem Atem.

Dem Ton angebenden Weiß begegnet der Besucher bereits ab der Schwelle. Ein weißer, nachgebender PVC-Boden und eine transparente, hinterleuchtete Decke aus Polycarbonatstegplatten gleichen das fehlende Tageslicht im Gang- und Wartebereich mehr als aus. Dem freundlichen, fast schon glamourösen Charakter schließen sich aufgewalzte Muster an den Wänden sowie eine verspiegelte, mit Vitrinen versehene Mundhygienekoje an. Dass letztere mit Acrylglasstäben verkleidet wurde, die entfernt an die Borsten einer Zahnbürste erinnern, erweist sich sowohl ästhetisch als auch konzeptionell als Gewinn. Dazu passt auch die Auslegung eines geschwungenen Empfangs- und Sitzbereichs mit Pult und Bank als Rachen, ergänzt durch ein rotes Sitzelement als – gewissermaßen – Zunge. Das dunkle Holzfurnier aus australischer Nuss von Pult und Bank konterkarieren den hygienischen Eindruck der Räumlichkeiten auf wärmende Weise: Der Bruch als stimmungsvolle Ergänzung. In zusätzlicher Rücksichtnahme auf die atmosphärischen Bedürfnisse der Besucher bleibt der – für eine Einrichtung dieser Art typische – hohe Technisierungsgrad größtenteils im Hintergrund und lässt sich lediglich an der durchschimmernden Decke und an Zu- und Abluftdüsen erkennen. Reduziert bzw. konzentriert fällt auch die Beschriftung und Ausschilderung der Ordinationen und Spezialräume aus. Dies – als Folge der logischen, durch Abstufungen gut einsehbaren Raumstruktur – ein klar ablesbarer Erfolg des Gesamtkonzeptes.