X Architekten

Kombiverkehrszentrum Linz AG 

Standort: Saxingerstraße 1a, A-4020 Linz

Auftraggeber: Linz AG, Hafen

Planungsdaten: Bewerbungsverfahren 2000

Planungszeitraum: Oktober 2000 – Juli 2002

Bau: März 2002 – August 2002

Konstruktion: Stahlbetonskelett und Betonfertigteile

Fotos: Dietmar Tollerian

Text: Romana Ring

Das Kombiverkehrszentrum der Linz AG wurde im Zuge der Umstrukturierung des ständig expandierenden Conatainerterminals des Linzer Donauhafens errichtet. An der Hafeneinfahrt und im Hochwasserbereich liegend, wurde das Abfertigungs- und Verwaltungsgebäude als aufgeständertes, rundes Bürohaus konzipiert.

Die auf Aussicht und Sonnenstand bezugnehmenden, variirenden Fensterhöhen ermöglichen für alle fünf Geschosse einen Bürobetrieb auf insgesamt 1500 m2 Fläche ohne Klimatisierung, mit insgesamt hohem Fensteranteil und kontRolliert inszenierten Ausblicken. Der massive Erschließungskern im Zentrum steift die Betondecken- und Stützenkonstruktion aus und durchdringt das Gebäude von der Dachterrasse bis zum geschützten Parkplatz.

Unterschiedlichen Anforderungen entsprechend, können die Bürogeschosse von wechselnden Nutzern als Großraum-, Gruppen-, oder Zellenbüro adaptiert werden. Davon unabhängig behält das Gebäude durch das Spiel von eternit-verkleideten Brüstungen und skulptural zurückspringenden Fensterbändern eine zeichenhafte und eindeutige Identität.

Der runde Neubau des Verwaltungsgebäudes der Linz AG steht als logistische Drehscheibe inmitten des Linzer Wirtschaftshafens, dessen Landschaft von Frachtcontainern, Zulieferschleifen, Schienensträngen und natürlich der ‘Verkehrsader’ der Donau geprägt ist. In diesem stadträumlich reizvollen Gebiet ruht ein Entwicklungspotenzial, das sich in einer (vergangenheits bedingt) von negativen Industriebildern belasteten Stadt vermutlich nur zögerlich oder punktuell entfaltet.

Einen dieser Anhaltspunkte haben die x architekten nun in dieses städtebauliche Entwicklungsgebiet gesetzt: Die Rundform – das Drehmoment – ergab sich aus den Bewegungslinien vor Ort, das Verwaltungsgebäude mit Zoll, Fracht-Abfertigung und Hafenpolizei besitzt als ‘richtungsloser Kompass’ weder Vorder- noch Rückansicht, also keine strukturelle Hierarchie. Die Verwaltungsebene (ursprünglich dachte die Hafen AG nur an ein eingeschossiges Gebäude) ist als Scheibe aufgeständert, eine funktionale Selbstverständlichkeit in einem Hochwasserbereich dieser Art. Die Aussicht in alle Richtungen war ebenfalls ein Thema, und da eine raumhohe Verglasung aus Kostengründen nicht in Frage kam, entwickelten die Architekten ein Fensterband mit wechselnden Brüstungshöhen.

Dabei ging es nicht um ein schmückendes Gestaltungsmotiv, sondern um die Überlagerung von zwei aus dem Gebäudestandort entwickelten Informations-Systemen: Das eine Fenster-Diagramm beruht auf dem Sonnenstand (größere Öffnungen Richtung Norden, Minimierung nach Süden), das andere auf der Bildanalyse eines Panoramafotos, wodurch markante Aussichtspunkte im Verlauf des Fensterbandes ablesbar sind. Eine zusätzliche Klimatisierung ist nicht nötig. Den Bauherrn gefiel das Konzept auf Anhieb und entschloss sich, die Kubatur um weitere vier Scheibengeschosse zu erhöhen. Zwei davon werden bereits von einer Spedition genutzt, zwei weitere hält die Hafen AG vorerst als strategische Reserve zurück. Womit wir wieder beim Thema Zukunftspotenzial wären …