X Architekten

Dehnen 

Ziehen, zerren, spannen, strecken, ausweiten, vergrößern. All das fällt unter

Dehnen, macht es zu einem dehnbaren Begriff. [1] Als Handlung verweist es auch

auf den Effekt. Wer nur zieht oder zerrt, der dehnt noch lange nicht. Wer sich

bloß spannt oder streckt, tut das womöglich innerhalb der eigenen Grenzen.

Ausweiten oder Vergrößern beschreiben zwar den Effekt, lassen jedoch nichts

über das Wie der Tat anklingen.

Dehnen aber suggeriert beides – und ist damit einzigartig.

Etwas geschieht. Etwas erweitert sich. Etwas dehnt sich aus.[2]

Materialien.

Körper.

Flächen.

Räume.

Bedeutung.

Zeit.

Indem es passiert, wird Dehnen zum schöpferischen Akt.

Weil es sich darauf bezieht, was ist, erhöht es die Erzählkraft.

Dehnen ist die körperliche Erfahrung maximaler Spannung.[3]

 

[1] Spielcasino Feuchtwangen, Wettbewerbsbeitrag: die Autobahn wird in das Gebäude hinein ausgedehnt.

[2] Haus YUG – X ARCHITEKTEN: Das Haus entsteht durch die Extrusion des Gebäudequerschnittes des alten  Weinberghauses. Das neue Gebäude enthält die alte Form.

[3] Himmelsfalter – X ARCHITEKTEN: die betroffenen Anrainer des Hofes begrenzen die Ausdehnung des Balkons. Es ensteht eine kooperativ gefundene „nicht Überdehnung“.