Standort: Ebelsberg, Oberösterreich
Planungsdaten: Direktauftrag 2003
Planungsbeginn: 2003
Baubeginn: Juni 2004
Bauübergabe: August 2007
Text: Wolfgang Haas
Das Bestandsgebäude aus den zwanziger Jahren war für die Bauherren vor allem aufgrund der umliegenden Gartenlandschaft wertvoll. Dennoch ließ es Wünsche nach mehr Raum und Wohnqualität offen, die durch Revitalisierung und Zubau erfüllt werden sollten. Zentrale Kundenziele waren die Anpassung des Bestands an moderne Energiestandards, ein lichteres und reichhaltigeres Raumerlebnis, größtmöglicher Sichtbezug zur umgebenden Natur und die Integration von Garten- und Terassenflächen in den Wohn- und Lebensraum.
Lage
Das Haus liegt eingebettet in einen ländlich anmutenden Siedlungsraum am südlichen Rand der Stadt Linz. Im Lauf der Zeit hat die Ausdehnung der Stadt das Wohngebiet aus Einfamilienhäusern mit Gärten zu einem Teil des urbanen Raumes werden lassen. Baulich wird dies vor allem in der nachträglichen Verdichtung der Wohnhäuser durch Zubauten sichtbar. Das Grundstück mit Haus, Garten und älterem Baumbestand liegt an einem leicht geneigten Hang. Spezifisch ist die Hangkante, die das Grundstück in zwei Ebenen teilt. Der dadurch bedingten Niveauunterschied wird sowohl vom bestehenden Gebäude als auch vom Zubau ausgeglichen.
Konzept
Nach Hause kommen in einen ländlichen Außenraum der Stadt. Zufahren, parken, aussteigen, eintreten. Täglich setzen Menschen ihre „Schritte des Übergangs“ von öffentlichem zu privatem Raum, von innen nach außen. Begleitet werden sie meist von einer Abfolge uninspiriert aneinander gereihter, räumlicher Sequenzen: Straße, Asphaltvorplatz, Garage, Treppenaufgang, Wohnraum verbunden. Darauf aufbauend wurden beim Zubau des Bestandsgebäudes „Innen und Außen“ als Synonym für „Daheimsein und Ankunft zuhause“ durch eine einzige, zusammenhängende Fläche verbunden. Umgesetzt wird diese Idee mit der Faltung und dem Zuschnitt des Corten-Stahlbandes, das öffentlichen und privaten Raum zu einem nahtlosen Ganzen verbindet: Einfahrt wird Wohnfläche wird tragende Decke wird Terrasse wird Decke wird Wohnfläche wird Ausfahrt. Alles ist nahtlos, die satte Farbe des Corten-Stahls umrahmt, eröffnet Räume für Fitness, Sauna und Büro, gibt großzügig Blickfenster und Zugang zur umgebenden Natur frei. Der Zubau umschmiegt den archetypisch zurückgebauten Bestand, ohne mit ihm zu verschmelzen. Er bleibt selbstbewusst und passt sich gleichzeitig an.
Umsetzung
Die Wohnraumerweiterung wird aus einer Raum und Sichtbezüge werfenden Fläche aus Corten-Stahl verwirklicht. Deren permanente, rostrote Patina hebt den Stahl als tragenden und strukturgebenden Werkstoff hervor. Neben der Stärke des Stahls erscheinen die Glasflächen durchsichtig und leicht – fast entsteht der Eindruck, als wären sie nicht da. Gegenüber dem Bestandsgebäudes mit verputzter Wärmedämmfassade präsentiert sich die Stahlkonstruktion als ein starkes und selbstbewusstes Gegenüber.