X Architekten

Büro X 

Standort: Wiener Straße 21

Auftraggeber: BNB

Planungsdaten: Direktauftrag 2018

Baubeginn: Jänner 2019

Fertigstellung: November 2019

Bauwerksdaten: 350 m2 NF 

Bilder: David Birgmann

Bauweise: STB / Seekiefer / Zink / geschliffener Estrich / Vorhang / Teppich /  gefärbte MDF-Platte / Dschungel

„…Es ist ein Klischee: Architekten bewohnen ihre eigenen Bauten nicht.
X ARCHITEKTEN haben zumindest ihr kreatives Büroloft am Linzer Hafen aufgegeben und sind im Herbst in das neue Gebäude gezogen. Das Büro genießt seitdem das vorstädtische Leben vor den Erdgeschossfenstern. In den nächsten Jahren wird das gegenüberliegende, verschlafene Gelände der ÖBB städtebaulich entwickelt. Eine Belebung des Viertels wird die Folge sein. Das Haus von X-Architekten wäre dann ein erster, sinnvoller Baustein für Neues. Vielleicht nimmt dann die – etwas abgehängte – Wiener Straße in Linz endlich Fahrt auf…“

schreibt Georg Wilbertz am 11. Jänner 2020 für die OÖ Nachrichten in seinem Bericht: „Ein großes, selbstbewusstes Stadthaus an der Wiener Straße“

Die Raumstruktur:
Und ja, wir fühlen uns pudelwohl in unseren neuen Büroräumlichkeiten. Die Hülle aus STB, Wände und Decken aus schalrauen Betonoberflächen mit diversen Markierungen aus der Bauzeit, der Boden aus geschliffenem Estrich bieten einen angenehmen Hintergrund für die folgende Ausbaugestaltung:
Die rund 350m2 Bürofläche werden durch einen mitten im Raum stehenden, multifunktionalen Raumblock strukturiert. Im straßenseitigen Bereich befindet sich der Empfang samt Stauraumverbau, hinter dem sich vier Arbeitsplätze und ein offener Besprechungsbereich mit gepolsterter Sitznische befinden. Zum Garten hin erstreckt sich das Großraumbüro mit vier Arbeitsinseln zu je vier Arbeitsplätzen zwei rechts, zwei links, getrennt zum einen durch ein barhohes Stauraummöbel das in seiner Mitte einen großen Pflanztrog eingebaut hat, aus dem üppige Bepflanzung sprießt – „der Dschungel“. Zum anderen gibt es eine raumhohes, zweihüftiges Holzregal in dessen Zwischenraum eine Schaukel über einer gepolsterten Liegefläche baumelt. Küche und Sanitäreinheiten sind über zwei Türen in „Anhangsräumen“ untergebracht. Vor den beiden STB-Außenwände stehen über die gesamte Länge von jeweils rund 25 Metern Metallregale, die durch einen raumhohen Vorhang verdeckt sind.

Die Materialisierung:
Über einen gläsernen Windfang betritt man das Büro und wird von einem, keilförmig zulaufenden Tresen aus verzinken Stahlplatten vor einer Wand aus Seekiefer-Tapetentüren begrüßt. Tief ins Innere des Großraumbüros wird man von raumhohen, hellgrauen Vorhängen geleitet, die durch einen begleitendenden LED-Lichtbändern weich in Szene gesetzt werden.
In der Mitte des Büros befindet sich ein Raumblock, der mit dunkelgrauen MDF-Platten verkleidet ist, deren ornamenthafte Lochung durch ein Fräsmuster, basierend auf unserem X-Logo, verlaufend strukturiert ist. Dieser Raumblock beinhaltet verschiedene Räume/Nutzungen. Herzstück ist der Besprechungsraum mit dunklem Teppichboden und dunkel/schlammfarbenen Volltonwänden und einer dunkelgrauen Decke aus Akustikschaumstoff. Weiters befinden sich hier zwei kleine, mit petrolfärbigem Teppich ausgekleidete Telefonzellen, sowie an den beiden Stirnseiten zum einen unser „Bistrobereich“ mit seiner langen Sitzbank, die ebenso wie der Boden und die Rückwand mit einem orangen Teppich verkleidet ist. Zum anderen eine Nische für unsere technische Infrastruktur (3D-Drucker, Plotter, Kopierer…)
Die zu Viererinseln zusammengefassten Arbeitstische wurden ebenso aus Seekieferplatten gebaut und werden von fixen Trolleys und schlanken Stahlstäben getragen. An den Stirnseiten öffnet sich das Büro auf der einen Seite hin zum regen Treiben auf der Wiener Straße, auf der anderen Seite zum beruhigend grünen Innenhof. Um auch im weiter innen liegenden Bereich des Büros noch ausreichend Tageslicht zu bekommen, gibt es hier drei große Oberlichtöffnungen, deren Leibungen verspiegelt wurden, die zusätzlich zum Tageslicht spannende Aus- und Einblicke mit ständig wechselnden Reflexionen liefern.

Text: David Birgmann, Dezember 2020