X Architekten

Schule aus Holz 

Standort: Auf der Haiden 107, 5020 Braunau, OÖ

Auftraggeber: FSB GesmbH

Planungsdaten: Direktauftrag Oktober 2016

Baubeginn: Juli 2017

Fertigstellung: Jänner 2018

Nutzfläche: 275m2

Konstruktion: Holzkonstruktion

Bilder: David Schreyer

Aufgabenstellung

1948 in Altheim gegründet, betreibt die Fahrschule „Ing. Kurt Burgstaller“ mittlerweile in dritter Generation Fahrschulen in Braunau und Mattighofen und darüber hinaus seit 2004 ein Fahrschulzentrum in Uttendorf.
Das Braunauer Stammhaus, an einer kleinen Siedlungsstraße am Stadtrand gelegen, hat viele Jahre sowohl als Fahrschulgebäude als auch als Wohnhaus der Familie Burgstaller gute Dienste geleistet. Nun war es an der Zeit sowohl dem privaten Wohnraum die angemessene Ruhe zu gönnen, aber noch viel mehr durch ein neues Fahrschulgebäude und einem großzügigen Außenraum die Fahrschule entsprechend fit für die Zukunft zu machen.
Nach reiflicher Überlegung wurde ein Grundstück, gut sichtbar an der Simbacher Landstraße – eine der großen Einfahrtsstraßen von Süden kommend – gekauft. Aufbauend auf das zwei Jahre zuvor fertiggestellte Fahrschulgebäude in Mattighofen war es möglich ein exaktes Raumprogramm vorzugeben, dass wir in der Folge sehr rasch 1:1 umsetzen konnten.

 Architektur und Städtebau
Das Fahrschulgebäude befindet sich in einer städtebaulich sehr interessanten und gestalterisch sensiblen Schnittstelle zwischen Umland und Stadt, Landschaft und Tektonik.
Wir haben uns entschlossen in dieser gestalterisch ohnehin sehr überladenen Gewerbezone mit einer bewusst zurückhaltenden Gebäudeform, unterstütz durch das natürliche Material Holz und die schwarze Farbgebung zu einer Beruhigung dieser eher aufgeregten Zone beizutragen.

Konzeption und Organisation
Unser Grundkonzept besteht darin, sämtliche „dienenden“ Nebenräume ebenerdig in geschlossenen Raumvolumen unterzubringen und auf der nötigen Bauplatzgröße so zu verteilt, dass zwischen ihnen ein großzügiger Raumfluss entsteht der die Hauptnutzungen auf kommunikative Art und Weise miteinander verbindet.
Das Konzept greift in weiterer Folge den Wunsch des Bauherren nach größtmöglicher Transparenz zum Straßenraum hin auf und öffnet durch eine trapezförmige Grundrissgliederung jene Bereiche des Gebäudes die von den SchülerInnen am meisten frequentiert sind zum Außenraum um das rege Treiben auch nach außen sichtbar zu machen. So präsentieren sich das großzügige Foyer und der große Schulungsraum in voller Breite über eine raumhohe Verglasung zum Stadtraum hin. Im Gegenzug werden die eher dienende Räume wie Technik, Lager, WC und ein kleiner Raum für vertrauliche Besprechungen in den geschlossenen, als eine Art Pyramidenstupf ausgebildeten Volumen untergebracht. Das Büro mit dem angeschlossenen Besprechungsraum und der technische Schulungsraum, der auch mit dem Auto befahrbar ist, öffnen sich hingegen zum Ankommenden und dem vorgelagerten Übungsplatz hin.

Konstruktion und Material
Der reine Holzbau ruht auf einer monolithischen STB-Platte die zugleich als fertiger Fußboden dient und die Fußbodenheizung/Kühlung integriert hat. Die Wände wurden aus vorgefertigten Holz-Riegelelementen angeliefert und das Dach in Mischbauweise aus Holzbalken und Brettsperrholzplatten errichtet.
Die Fassade wurde mit gehobelten, schwarz geölten Tannenbrettern verkleidet, die sich als Verkleidung der „Pyramidenstumpfräumen“ auch im Inneren des Gebäudes fortsetzen. Die Deckenuntersicht und die restlichen Wandoberflächen wurden mit Fichtensperrholzplatten verkleidet, in manchen Bereichen als schallabsorbierende, gelochte Variante ausgeführt. Um den großzügigen Raumfluss im Inneren größtmögliche Freiheit zu bieten wurden sämtliche, akustisch notwendigen, Abtrennungen in Glas realisiert. Die Reduktion der verwendeten Materialien auf Beton, Holz und Glas verleihen dem Gebäude eine angenehme Gelassenheit, die zum einen den monolithischen Baukörper betonen und zum anderen einen zurückhaltenden Rahmen für  die zeitgemäß anspruchsvolle Möblierung bieten.

Der Außenraum
Dem Gebäude vorgelagert wurde auf dem großen Grundstück ein Gerstenfeld angelegt, in das auf behutsame Weise ein Übungsparcours angelegt wurde, der das gesamtheitliche Angebot der Fahrschule an diesem Standort abrundet.
Um diesem sehr flüchtigen Ort Struktur und Halt zu geben, wurde entlang der Simbacher Straße eine Baumallee gepflanzt. Sowohl das Gründach als auch die voll versickerungsfähige Kiesflächen rund ums Haus sind Teil des nachhaltigen Gesamtkonzeptes das die „Schule aus Holz“ zu einem „klimaakitv-Projekt“ wachsen lässt.
Auf der gesamten Dachfläche wurde eine Photovoltaikanlage installiert die sowohl Energie für den Betrieb des Gebäudes, als auch über eine Tankstelle Strom für die E-Mobilität der Zukunft liefert.